Wissenswertes zu Misteln
Misteln – Hübsch, aber schädlich für unsere Obstbäume
Durch unsere Gemeinde wurden vor einiger Zeit junge Apfelbäume gepflanzt, um mit ihnen die alten Streuobstwiesen an der Kirche in Rothenstein und in Oelknitz hinter dem „Wohngebiet Burgstraße“ in Richtung Saale zu ergänzen. Am Rand der Obstwiese in Oelknitz stehen Bäume, die seit Jahren von der Weißbeerigen Mistel (Viscum album L.), meist nur Mistel genannt, befallen sind. Einige der älteren Obstbäume sind bereits stark durch Misteln geschädigt. Die Ausbreitung der Misteln ist nun auch eine Gefahr für die neuen, jungen Apfelbäume. Warum sind Misteln gefährlich für Apfelbäume?
Die Mistel wächst auf anderen Gehölzen. Jenseits des Ansatzes der Mistel ist der tragende Ast des Baumes oft abgestorben. Im Laufe der Jahre wachsen Misteln häufig zu kugeligen Büschen heran, die bis zu einem Meter Durchmesser erreichen und 70 Jahre alt werden können. Von der Blüte der Misteln im Februar bis zur Reife der Beeren in der Adventszeit vergehen circa neun Monate. Der Befall mit der Mistel kann für einen Baum bedeuten, dass der Ast, auf dem die Mistel lebt, oder auch der ganze Baum abstirbt. Auf Obstwiesen kommt es häufig zum Verlust von Bäumen, weil die mit Misteln befallenen Bäume nicht mehr ausreichend Wasser und Nährstoffe zur Verfügung haben und infolgedessen ganz oder teilweise absterben. Deswegen ist es beispielsweise in der Schweiz bei Strafe verboten, in Apfel-Kulturen Misteln zu dulden.
Warum töten die hübschen Misteln unsere Apfelbäume?
Die Weißbeerige Mistel ist ein Parasit. Parasiten beziehen die für ihr Leben nötigen Nährstoffe von einem größeren Organismus einer anderen Art, hier den Obstbäumen. Meist dient eine Körperflüssigkeit des als Wirt bezeichneten größeren Organismus dem Parasiten als Nahrung. Misteln ernähren sich also von den Bäumen, auf denen sie wachsen. Sie sitzen auf den Ästen und entziehen den Bäumen aus deren Holz Wasser und darin gelöste Mineralsalze.
Die Samen der meisten Mistel werden durch Vögel verbreitet: Verfangen sich die Ausscheidungen der Vögel auf den Ästen nicht „mistelfester“ Bäume, können die unverdauten Samenkerne der Mistel dort keimen. Der Keimling treibt zunächst eine Art Bohrkeil und danach einen Saugfortsatz durch die Rinde des Astes hindurch. In den Saftbahnen der lebenden Rinde breitet sich die junge Mistel dann langsam in Form grüner Rindensaugstränge aus. Das zentrale Saugorgan der Mistel zur Nahrungsaufnahme entwickelt sich im Laufe der Zeit zu einer Hauptwurzel. Mit dem Dickenwachstum des Astes, auf dem die Mistel sitzt, wächst diese Wurzel immer tiefer in das Holz des Astes hinein. Aus der Hauptwurzel wachsen im folgenden Jahr weitere, sogenannte Senkerwurzeln. Diese dringen bis in das Leitungsgewebe des Astes vor und sind selber auch wieder in der Lage, dort neue Senker sowie Wurzelsprosse auszubilden. Die Misteln bohren also ihre Wurzeln tief in das gesunde Holz von Bäumen, um an deren Nahrung zu kommen und sich ihrerseits davon zu ernähren. Diese Nahrung fehlt dann dem Baum, so dass es zum Absterben von Ästen und auch des ganzen Baums kommt.
Mit dem Entfernen beerentragender Misteln kann die Gefahr der Verbreitung von Misteln auf bislang unversehrte Apfelbäume verringert werden.
Text Katrin Sperling
(Für den Text wurden auch Informationen genutzt aus https://de.wikipedia.org/wiki/Misteln.)