Veranstaltungen & Aktuelles
Mai 2023 – Ein eindrückliches Plädoyer für die eigene Regionalgeschichte
Am 25. Mai 2023 hatten wir zwei Vertreter des Fördervereins “Mahn- und Gedenkstätte Walpersberg” e.V., Sitz Kahla, zu Gast. Das Vortragsthema lautete “Untertageverlegung im südlichen Saaletal 1943-1945”.

Mit vielen originalen Fotos und kleinen Videosequenzen aus Propagandafilmen erläuterte uns das Ehepaar Steffi und Patrick Brion auf sehr lebendige und verständliche Art und Weise, wie die beiden Untertageverlagerungen “Lachs” und “Albit” zustande kamen, welche Vorüberlegungen und welche Akteure dabei eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben mussten.
Die Informationen zur Untertageverlagerung “Albit” im Rothensteiner Felsen wurden natürlich von unserem Verein und Interessierten gespannt verfolgt.
Ebenso interessiert lauschten die Zuhörer, als Herr Brion uns von der Me 262 erzählte, die im Walpersberg zusammengesetzt und dann über eine Rampe zur Startbahn gezogen wurde.
Interessant war ebenfalls zu hören, dass die Arbeit dieses Vereins nicht nur darin besteht, Archive auszuwerten und Vorträge zu halten, sondern er hilft auch heute noch individuelle Schicksale von Zwangsarbeitern, die im Walpersberg für die REIMAHG arbeiten mussten, zu klären und zu beleuchten. Eine sehr verdienstvolle Aufgabe, die – wie man merken konnte – vom Ehepaar Brion mehr als Berufung denn Arbeit angesehen wird.

Die Betonung, dass “jedes Stück Geschichte das Recht hat, nicht vergessen zu werden” oder es einfach unter den Tisch fallen gelassen wird, hallte bei diesem Vortrag wieder mit. Es sei darauf hingewiesen, dass der Verein ebenso eine Ausstellung zur Geschichte der REIMAHG im Stadtmuseum Kahla unterhält (https://www.walpersberg.de/ausstellung/). Jedem am Thema Interessierten sei ein Besuch empfohlen.
Mai 2023 – Frühjahrsputz im Dorf

Verschiedene Objekte in Rothenstein und Oelknitz wurden von Müll und Unkraut befreit – so am Anger und Spielplatz in Oelknitz sowie entlang des Deiches, an der Treppe zur Kirche mit den Gedenktafeln, rund um die Alte Schule, vorm Gemeindehaus und beim Durchgang von der Hauptstraße zur Saale.
Erwähnt werden muss natürlich auch, dass der Felsenverein an diesem Tag auch einen Großeinsatz zur Vorbereitung des Basteifestes gemacht hat. Gregor Maess hat den Grabstein von Pfarrer Hagen wieder leserlich gemacht. Auch der Jugendclub wird in Kürze seinen Beitrag leisten und das letzte Stück vom Rondell am Gemeindehaus von Unkraut befreien und mit Mulch belegen.
Es wurde eine Menge geschafft und das Ortsbild aufgehübscht – mal sehen, ob das zum Cleanup Day am 16. September noch übertroffen werden kann!

April 2023 – Zum Kaffee und Tee bei den Royals
Bei frühlingshaften Temperaturen und viel Sonnenschein ging es am Samstag, den 22.4.2023, zu unserer alljährlichen „Exkursion“. Diesmal musste vorher noch die Kleidung überprüft werden, die Frisuren gerichtet und der Hofknicks geübt werden. Denn wir waren eingeladen bei den Royals. Nicht bei den englischen Royals sondern viel näher liegend in Zeutsch bei Christine Eleonore von Zeutsch und Fürst Johann Ludwig I. von Anhalt-Zerbst.
Der Verein Christiane Eleonore von Zeutsch e.V. bewirtet uns mit Kaffee und Kuchen nach Originalrezepten der Zeit und unterhielt uns aufs Köstliche mit kleinen Anekdoten aus dem Leben derer von Zeutsch.
Es war eine wunderschöne Veranstaltung, für die wir dem Verein ganz herzlich danken – wir empfehlen es selbst einmal zu erleben! Näheres unter https://www.facebook.com/people/Verein-Christiane-Eleonore-von-Zeutsch-eV/100057311598001/ .
Man kann nur staunen, was ein Verein mit 8 Mitgliedern alles auf die Beine bringt! Hochachtung!
Damit musste natürlich auch auf die wohl bekannteste Nachfahrin der Christiane Eleonore eingegangen werden: Katharina, die Große. Man kann es kaum glauben, dass Christiane Eleonore von Zeutsch die Großmutter der wohl berühmtesten russischen Zarin gewesen ist. Überraschend wie doch ein kleines thüringisches Landadelsgeschlecht den Lauf der Welt mitbestimmt hat.
Aber nicht nur das Leben der Adeligen ist in Zeutsch wichtig. In den Räumlichkeiten des Vereins gibt es ein kleines aber feines Schulzimmer mit Schreibutensilien aus der alten Zeit.
März 2023 – Einweihung der Gedenktafel zum Notstandsbau
Die Hauptstraße durch Rothenstein ist ein Teil einer historischen Handelsstraße Nürnberg-Leipzig. Sie wurde im Gegensatz zur Bergstraße über Hof und Altenburg die „Niederstraße“ genannt und auch der Name „Jenensische Straße“ war gebräuchlich (später auch einfach nur Jenaer Straße). Obwohl sie weiter war als die Bergstraße, wurde sie von Fuhrleuten wegen ihrer „ebenen Wege“ bevorzugt.
Schon zu Goethes Zeiten – Goethe war von 1779 bis 1786 als Leiter der Wegebaudirektion am Hof von Carl August zuständig für die Straßen im Herzogtum Sachsen-Weimar – war sie in einem
schlechten Zustand: „Die Jenaische Straße war so vernachlässigt worden, dass die Frachtfuhrwerke und Holzfuhren … kaum noch mit äußerster Anstrengung fortkommen können, und ein Fremder, der vielleicht 100 Meilen nach diesem berühmten Sitz … der Wissenschaften gereist, wird gewiss nur an sehr wenigen Stellen auf seiner Reise eine ähnliche schlechte Stelle angetroffen haben, als er hier fast unmittelbar vor der Stadt findet.“
Die Straße von Rudolstadt über Rothenstein nach Jena erwies sich trotz Verbesserungen schon unter Carl August als zu schmal und auch ansonsten unzureichend. Mit der Weimarer Republik 1918 entstand dann am 1. Mai 1920 das Land Thüringen und Programme für den Ausbau der Straßen wurden aufgelegt. Ende 1920 wurde die Straße am Nordausgang von Rothenstein nach Jena verbreitert und dafür eine Mauer aus Sandsteinen errichtet. Der in den Ort abfallende Verlauf der Straße wurde „Riemhügel“ genannt, da hier früher bei Schnee- und Eisglätte zusätzliche Zugtiereeingespannt werden mussten. Pfarrer Ludwig Gottlob Plöthner schreibt dazu in der Ortschronik: „Die Jenaer Straße erfuhr am Nordausgang des Ortes eine dankenswerte Verbreiterung. Eine mitgewaltigen Quadern ausgeführte Mauer stützte den Bau. Dieser „Notbau“ gab erwünschte Arbeitsgelegenheit für die Ortseinwohner.“ Man würdigte den “Notstandsbau“ dann 1921 mit einer Tafel an der Stützmauer, die sich leider mit den Jahren zersetzte und nicht mehr erkennbar war.
Auf Initiative von Bernd Sieber (der vor Jahren mit Rolf Hachenburg bei einem Bier die Idee hatte), Sigurd Pohle, Volkmar Seifarth, Matthias Kühne und Paul Seidel wurde die Tafel durch die
Steinmetzfirma Schweiger aus Orlamünde erneuert und am 25. März 2023 eine erklärende Wandertafel dazu angebracht.

Februar 2023 – Märchen für Erwachsene
Der Frosch „Korax Korax“ oder warum auch Erwachsene Märchen lesen sollten Unsere Veranstaltung am 23. Februar stand unter dem Titel „etwas andere Märchen für Erwachsene…“ mit Christina Möbius.
Frau Christina Möbius vom Thüringer Zentrum für Begabungsförderung erinnerte alle Anwesenden an die Wichtigkeit von Märchen nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene. Nach einer kurzen Zeitreise vom 11. Jahrhundert über die französischen Feenmärchen des 17. und 18. Jahrhunderts bis in die heutige Zeit. Frau Möbius wies darauf hin, dass Märchen ein wichtiger Teil der menschlichen Kultur sind und dass es eine wichtige Funktion von Märchen ist, kulturelle Werte und Normen zu vermitteln und moralische Lektionen zu erteilen.
In Märchen werden oft Konflikte zwischen Gut und Böse dargestellt und gezeigt, wie man mit Problemen umgehen kann. Durch Märchen können auch komplexe Themen auf einfache und zugängliche Weise vermittelt werden. Eindrücklich wurde betont, dass auch Erwachsene von Märchen profitieren können, da sie oft tiefergehende Bedeutungen haben. Im Gegensatz zu Kindermärchen sind Erwachsenenmärchen oft komplexer und enthalten mehrere Schichten von Bedeutungen und Interpretationen. Sie können auch düsterer und realistischer sein, beziehen sich oft auf existenzielle Themen wie Tod, Liebe und Verlust oder prangern latent politische Systeme an. Als Kostproben an diesem Abend erfuhren wir unterhaltsam vom Frosch Korax Korax. Und wir verstanden, warum der kleine König ein Kind kriegen musste, denn „Worte allein genügen nicht, man muss auch etwas tun“.
